Tiefenentspannung:
Tiefenentspannung bezeichnet Entspannungsverfahren, die besonders intensive Entspannungszustände hervorrufen. Diese Zustände sind gekennzeichnet von tiefer körperlicher und geistiger Entspannung, sowie einer dadurch erzielten Öffnung des Unterbewusstseins. Es gibt verschiedene Übungen, um in eine Tiefenentspannung zu gelangen. Sehr effektive Methoden sind das autogene Training, die progressive Muskelentspannung nach Jacobson und Hypnose. Man muss bei allen Entspannungsverfahren beachten, dass Körper und Geist in ständiger Interaktion stehen und sich gegenseitig beeinflussen. Dadurch führt geistige Entspannung zu körperlicher Entspannung und umgekehrt.
Einige Aspekte zu den Tiefenentspannungsmethoden:
Die Tiefenentspannung arbeitet mit dem Entspannungsimpuls, der bewusst gesetzt wird und mit den Muskelgesetzen, mit bewusster Anspannung und Entspannung.
Muskelentspannung durch Bewusstmachung: ein Körperteil, das du dir bewusst machst, kannst du auch besser entspannen. Das geschieht bei allen Tiefentspannungstechniken.
Klassische Tiefenentspannung nach Swami Vishnu-Devananda dauert ca. 10-20 Minuten. Ausgangspunkt ist die Tiefenentspannungslage auf dem Rücken in Shavasana.
Tiefenentspannung hilft, die durch die Asanas angeregten Energien in den Nadis und Chakren zu harmonisieren und zu speichern. Nach einer Yoga-Stunde sollte daher die Tiefenentspannung nie fehlen, sonst kann das erweckte Prana zu Unruhe und Nervosität umschlagen. Während der Tiefenentspannung kann die Aura sich ausdehnen.
Es gibt auch Kurz-Entspannungstechniken, die alle ein bis zwei Stunden wiederholt werden können und nur eine halbe bis zu zwei Minuten dauern.
Bei der Praxis des autogenen Trainings geht es um eine Selbstanleitung und Programmierung der vegetativen Funktionen. Man übt in der Regel 2 bis 20 Minuten lang.
Yoga Nidra:
Yoga Nidra ist eine Yoga-Technik zum Erreichen tieferer Bewusstseinsschichten. Durch völlige Tiefenentspannung bei klarem Bewusstsein soll ein psychischer Schlaf erreicht werden. Yoga Nidra ist eine von Swami Satyananda begründete Tiefenentspannungstechnik, die uns auf körperlicher, mentaler und emotionaler Ebene entspannen lässt. Das Bewußtsein während Yoga Nidra ist in einem sehr tiefen und stabilen Zustand. Gleichzeitig haben Messungen gezeigt, dass man in einem solch tiefen Zustand völlig bewusst sein kann, dass man die Aktivität des Gehirns bewusst erleben und steuern kann. Dies bestätigt, dass der meditative Zustand beim Yoga Nidra ein vierter Hauptzustand ist, gleich Traum, Schlaf und Wachzustand.
Eine tiefe und vollkommene Entspannung wird erlangt, wenn man wachsam und bewusst zwischen Wachen und Schlafen im Alpha-Zustand verharrt. Der Alpha-Zustand lässt sich üblicherweise während der kurzen Übergangsphase zwischen Wachsein und Schlafen beobachten. Auf dieser Grenzlinie entsteht der Yoga-Nidra-Zustand. Er soll viel wirkungsvoller und wohltuender als der normale Schlaf sein und viele Störungen und Krankheiten heilen. Ebenso kann es die Pforte zu einer höheren Bewusstseinsebene sein. Mit Yoga Nidra kann man in Kontakt zu der Quelle der Selbsterkenntnis und der Inspiration kommen, die in jedem von uns ruht.
Weitere Aspekte zum Yoga-Nidra:
Die Erfahrung zeigt, dass das 30-minütige Praktizieren von Yoga Nidra drei bis vier Stunden Schlaf gleichkommt.
Yoga Nidra wirkt bei: Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens und der Lebensqualität, Stress, Unruhe, Nervosität, Angespanntheit, Müdigkeit, Burnout, physische und psychische Krankheiten
Die Wirkung von Yoga Nidra reicht von mehr Gelassenheit, Verbesserung der Konzentration und des Zugangs zur Intuition über eine Stabilisierung der Gesundheit bis hin zu einem besseren Schlaf.
Zur Vorbereitung für Yoga Nidra nimmt man Shavasana (die Todesstellung) ein, wichtig sind die Körper- und Atemwahrnehmung, Entspannung des Körpers durch Achtsamkeit
Im Prinzip ist Yoga Nidra vordergründig auch eine Art von Tiefenentspannung. Der wesentliche Unterschied von Yoga Nidra zu anderen Tiefenenentspannungsmethoden ist, dass Yoga Nidra eine intensivere Übungszeit hat, also keine Übung für „zwischendurch“ ist. Darüber hinaus ist Yoga Nidra - wie der Name sagt - Yoga. Das heißt, dass zwar einerseits auch Tiefenentspannung erreicht wird mit allen positiven Auswirkungen auf Körpersysteme und Geist, darüber hinaus aber noch ganz andere Dimensionen anspricht, nämlich Zugang zu tiefen Bewusstseinsschichten ermöglicht. Anfangs wird Yoga Nidra of nur als körperliche und geistige Entspannungsübung angewandt, aber das ist noch nicht der echte Yoga-Schlaf, welcher später in viel tiefere Bewusstseinsschichten eindringt. Andere Methoden der Tiefenentspannung können diese spirituelle Erfahrung und Erweiterung des Bewusstseins nicht erreichen.
Für mich hat Sri Mahaprabhuji in seinen Versen die Besonderheit von Yoga-Nidra am besten ausgedrückt. Hier die wichtigsten Zeilen für mich:
„Nur wenige kennen das Geheimnis des Yoga-Nidra.
Denn bei diesem Schlaf erwachst du;
die Sonne geht auf in der Nacht!
Den Blick nach innen gerichtet, ruhst du in Shunya,
weißer Leere, vom Körper völlig losgelöst.
…
In der Verschmelzung seines Bewußtsein mit dem
Überbewußtsein erfährt der Yogi das ewige Selbst,
vernimmt er den lautlosen Klang des göttlichen Namens.
Augenblicklich wird sein Bewußtsein mit dem Höchsten vereint.
…
Nur wenige kennen den Weg des Yoga-Nidra.
Wer ihn beherrscht, kann verstehen, was Guru bedeutet.
Swami Deep sagt: Jene sind die wahren Helden,
die in ihrem Bewußtsein das ewige Bewußtsein erweckten.“